Zum Musikerhöhepunkt gehört im Jahr natürlich das Aufführen des „Großen Zapfenstreiches“ auf der Burgwiese in Wildeshauen vor ca. 5.000 – 6.000 Zuhörern und Ehrenpersönlichkeiten als Auftaktveranstaltung zum jeweiligen Gildefest (Pfingstsonntag). Neben dem Aufmarsch, der Frontabnahme und dem Parademarsch (mit Aus- und Nachschwenken der Musik) wird der Zapfenstreich (siehe unten) aufgeführt. 

Ablauf:

– Locken zum Zapfenstreich (Spielmannszug)

– Zapfenstreichmarsch (vorher Triller durch SZ, 7 Schläge)

– 1.Post
– 2. Post
– 3. Post

– Zeichen zum Gebet

– Gebet (Ich bete an die Macht der Liebe/Niederländisches Dankgebet)

– Abschlag

– Ruf nach dem Gebet

– Nationalhymne

Der Ursprung und die Geschichte des Zapfenstreiches ist in der Literatur umstritten und wird sehr differenziert umschrieben.

Der Zapfenstreich besitzt allgemein aber eine sehr lange Tradition und wurde schon von den Landsknechten (siehe oben) gespielt. Ursprünglich endete im Militär durch Schlag des Zapfens auf des Weinfasses Schluss das abendliche Beisammensein der Soldaten. Gleichzeitig bliesen oder schlugen die Spielleute des ganzen Lagers ihre Abendsignale, die bei jedem Regiment verschieden waren. Die Kavallerie nannte sie Retraite. Die Artillerie verkündete das Ende des Ausschanks durch einen Kanonenschuss. Die Nichtbefolgung dieser Riten wurden mit sehr harten militärischen Strafen geahndet.

Während der Befreiungskriege (1813-1815) erhielt der Zapfenstreich zumindest seine zeremonielle Bedeutung. Es ist überliefert, dass Friedrich Wilhelm III. 1813 bei Groß-Görschen im Lager der verbündeten Russen den Brauch kennen lernte, dem Zapfenstreich ein Abendlied und ein Gebet folgen zu lassen. Seit dieser Zeit ist der Große Zapfenstreich die feierlichste militärische Zeremonie und wird bei feierlichen Anlässen (Pensionierung eines altgedienten Soldaten, Aufgabe wichtiger politischer Ämter) aufgeführt. Er ist für den Soldaten der feierliche Ausklang eines Tages, eines Jahres oder eines Lebens oder ehrt den Besucher einer Truppe.